Solidarität mit den kämpfenden Frauen in Rojava, Iran, Europa und auf der ganzen Welt!

Seit dem 14. Januar verteidigt sich die Frauenrevolution im freien Afrin wacker gegen die Panzer, Flugzeuge, faschistischen Freikorps und islamistischen Terrorrackets des türkischen AKP-Regimes. Am 28. Dezember begannen im Iran die einfachen Menschen spontan auf die Straßen zu strömen. Sie fordern materielle Verbesserungen, das Ende der Diktatur und ein Ende der frauenverachtenden Gesetze dieser islamischen Republik. In Europa wie auch an vielen anderen Orten auf der Welt gehen die Menschen heute gegen das weltweite Patriarchat auf die Straße, weil es selbst hierzulande, selbst heute noch handfeste Unterschiede macht, ob ein Mensch nach Geburt als „Junge“ oder aber als „Mädchen“ klassifiziert wird.

Der laufende Invasionsversuch der türkischen Armee sowie deren verbündeter Djihadisten auf den Kanton Afrin ist in besonderer Weise auch ein Angriff auf die Frauen der Region. Das selbstverwaltete Afrin ist, als Teil der nordsyrischen Föderation, Schauplatz einer Revolution, die Frauenbefreiung als untrennbaren Bestandteil gesellschaftlicher Befreiung begreift. Ohne Feminismus auch kein Sozialismus. Der Feminismus Nordsyriens ist vielseitig. So sind die Gremien der Selbstverwaltung quotiert und mit paritätischem Doppelvorsitz versehen, im Militär sind die Frauen autonom in der YPJ organisiert, in den größeren Orten gibt es Frauenhäuser, Frauenkollektive und mit Jinwar existiert sogar ein ganzes Dorf für zufluchtsuchende Frauen. Auch die Befreiung vom IS bedeutete in der Lebensrealität vieler Frauen eine feministische Revolution.

Der Gegensatz zwischen dem Feminismus Nordsyriens und den Invasoren Afrins könnte größer kaum sein. Der Hass auf Frauen und besonders auf solche, die sich bewaffnet den männlichen Dominanzversuchen der Djihadisten in den Weg stellen, treibt die Aggressoren zu barbarischen Gewalttaten an Frauen. Eine dominante Frau ist in ihrer kruden Ideologie eines der größten Schreckensbilder. Wird ein Djihadist von einer Frau getötet, so sein glaube, werde er nicht ins Paradies kommen, er werde also das höchste Lebensziel verpassen. Es sei daher ehrloser, einer Frau im Kampf zu unterliegen, als es ehrenhaft sei, im Djihad zu sterben, also das größtmögliche Opfer zu geben. Die Verachtung gegenüber Frauen scheint grenzenlos.

Diesen faschistischen Frauenfeinden muss die Feindschaft jedes Menschen sicher sein, der sich als Feminist*in versteht. Unsere tiefe Solidarität mit den Frauen Afrins ist gerade heute am Weltfrauen*kampftag eine Selbstverständlichkeit!

In vielen Staaten und Herrschaftsbereichen der Region wird die Gesellschaft heute vom politischen Islam terrorisiert. Doch nicht nur in Kurdistan regt sich der Widerstand. In der islamischen Republik Iran legen Frauen, aller immensen Konsequenzen für Leib und Leben zum Trotz, ihre Kopftücher öffentlich ab. Sie wollen einfach nur leben, ohne von den Gesetzen des verbrecherischen Machthabers Chamene’i und seiner Schergen drangsaliert zu werden. Die Kämpfe in Kurdistan und Iran sind, so unterschiedlich die gesellschaftliche Situation zunächst scheint, nur Exemplare für Kämpfe, die zugleich überall geführt werden, von Menschen aller Geschlechter, vor allem aber von Frauen. So auch in Deutschland, wo etwa gerade gegen eine Politik gekämpft wird, die Frauen für ihre Schwangerschaftsabbrüche auch noch demütigt und kriminalisiert. Das Patriarchat zu kritisieren mit dem Ziel der Aufhebung dieses Elends, heißt auch immer, die eigene Position in diesem gesellschaftlichen Verhältnis mitzuuntersuchen, denn es steckt auch in uns, wenn auch mit ganz anderen Auswirkungen als in Iran oder Afrin.

Es bleibt noch sehr viel zu tun bis es weltweit in der Gesellschaft egal ist, mit welchem Geschlecht wir uns identifizieren. Statt all dies, was da noch zu tun wäre, endlich einmal konsequent anzugehen, erleben wir aber derzeit an vielen Orten der Welt ein gesellschaftliches Rollback. Umso entschlossener müssen wir und müssen die Menschen in aller Welt, mit deren teils lebensgefährlichen antipatriarchalen Kämpfen wir uns nicht schmücken möchten, gegen dieses Rollback ankämpfen und der freien, demokratischen, geschlechterbefreiten, wahrhaft menschlichen Gesellschaft entgegensehnen. Hier an der Uni, in unserer Stadt, in Deutschland, in Europa, in Afrin, im Iran und auf der ganzen Welt.

Kein Gott! Kein Staat! Kein Patriarchat! Hinaus zum 8. März!
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